Dienstag, 11.06.2024: Geplant war eigentlich ein Törn mit der Yacht von Ivo´s Kumpel, aber entweder hat er es verpeilt zu klären oder aber der Wind war wirklich zu stark. Wir werden es nie erfahren und letztlich war es auch egal, denn die Rundfahrt mit dem Hotelbus durch Dalmatien war im Rückblick auch eine feine Veranstaltung. Den ersten Fotostopp legten wir oberhalb von Trogir ein und Ivo erklärt uns die Kulisse. Auf der Nationalstraße 58 gehts dann weiter durch die Berge Richtung Šibenik. Nach geschmeidigen 50 Kilometern rollen wir in Šibenik ein und verkrümeln uns in die historische Altstadt mit ihren schmalen Gassen, Kirchen und Palästen aus dem Mittelalter. Šibenik wird auch gerne als "Stadt der Treppen" bezeichnet. Um die 2.000 soll es in der Altstadt geben und wenigstens die Hälfte davon lag auf unserem Weg. Was solls, wir zeigen Härte und nehmen die Herausforderung an. Und natürlich dachten wir bei der Hitze auch an unseren Flüssigkeitshaushalt, der ab und an nach Elektrolyten aus der Dose oder Flasche dürstete. Nach dem erweiterten Rundgang war es dann aber auch gut und wir platzierten uns wieder im klimatisierten Hotelbus. Jetzt stand uns der Sinn nach baden. Natürlich hatte Ivo eine Strandempfehlung parat und bugsierte uns postwendend nach Primošten. Ein Traum! Der Strand war fast leer, im Kiosk gab es eiskaltes Pils und das Wasser war kristallklar. Wir erfrischten uns in der Adria und nahmen im Anschluss das letzte Highlight für heute in Angriff: Auf nach Trogir mit seiner herrlichen Altstadt. Wir schlenderten entspannt durch die alten Gassen, die von Renaissance-, Barock- und Romanikgebäuden gesäumt sind. OK, Haken ran! In der "Konoba Intrada" in Kastel Novi, die wiederum einem anderen Kumpel von Ivo gehört, ließen wir den Tag entspannt und stilvoll ausklingen. Gute Nacht Bikerteam!
Mittwoch, 12.06.2024: In gewohnter Truppenstärke kaperten wir das Frühstück und zahlten im Anschluss die Spesenrechnung der letzten beiden Tage. Ein Gruppenfoto später sitzen wir bereits wieder im Sattel und verlassen das Hotel As in Split. Unsere heutige Tour bringt uns über 243 Kilometer an die berühmten Plitvicer Seen in der Landesmitte Kroatiens. Direkt nach dem Tourenstart beamten wir uns hinauf hinter die steil aufragenden Küstenketten der Dinariden und folgen der Nationalstraße 56 am Südrand des Svilaja-Gebirges. Über Gradac kommen wir späater nach Knin. Hier im Gebiet um Knin im Hinterland Norddalmatiens wohnten einst mehrheitlich Serben. 1991 riefen sie die Republik Serbische Krajina aus und vertrieben fast alle Kroaten. Nach der Operation Oluja, die mit dem Sieg der Kroaten endete, wurde die Krajina 1995 wieder Teil Kroatiens. Wie auch immer, Krieg ist scheiße und es gibt keine Sieger. Wer will, kann sich ein eigenes Bild über die mittlerweile gut dokumentierten Jugoslawienkriege in den 90er Jahren erarbeiten. Für uns war es jedesmal ein ungutes Gefühl, wenn wir während dieser Bikertage mit Brennpunkten dieser schlimmen Zeit konfrontiert wurden. Zurück aufs Krad: Bei Otric verlassen wir die Nationalstraße D1 nach Norden in Richtung Bosnischer Grenze. Am Fuße des Gebirgszuges Plješevica war es ganz schön kalt und wir krabbelten in die wasserdichten Gummipullis. Im Nachhinein sollte sich das als eine weise Entscheidung erweisen. Auf leeren Straßen brettern wir den Wolken entgegen. Entvölkerte Dörfer mit kaputten Häusern säumen unseren Weg; der Höhepunkt war ein zerstörtes Artilleriegeschütz hinter dem Straßenrand. Kurze Zeit später stehen wir am HR-BIH Grenzübergang Užljebić nördlich von Nebljusi. Nach der vorerst letzten Einreise nach Bosnien fahren wir talwärts in Richtung Bihać und streifen den Una-Nationalpark mit seinen imposanten Blicken auf die wilde Una. Die nächste größere Ortschaft ist Bihać. Die 40.000 Einwohner zählende Stadt im äußersten Nordwesten des Landes war im Bosnienkrieg UN-Schutzzone und der Name seither in meinem Gedächtnis verankert. Von Bihać ist es nur noch eine knappe Stunde bis an unser Tagesziel, die "Pansion Danica" in Rastovača an den Plitvicer Seen. Wir haben Hunger, Durst und jede Menge zu erzählen. Ab ins benachbarte Restaurant Antemorale, wo der Tag seinen verdienten Ausklang fand. +++
Donnerstag, 13.06.2024: Wir schreiben Donnerstag, den 13. Juni. Heute ist unser letzter Ruhe- oder besser "motorradfreier" Tag. Die Bezeichnung Ruhetag ist nicht zutreffend, denn wir waren am Ende des Tages aktiver denn je. Egal, wir wollen heute den Nationalpark Plitvicer Seen besuchen. Wir sind gespannt auf die zahlreichen Wasserfälle, die sich durch teils atemberaubende Natur ihren Weg durch die einzigartige Karstlandschaft gesucht haben. Auf gehts! Das einzige, was überhaupt nicht gepasst hat, war das Wetter. Der Regen blieb uns auch über die Nacht erhalten und so starten wir zur feucht-fröhlichen Wanderung zum Haupttor des Nationalparks. Mit 50 Euro ist man gern gesehener Gast und die Drehtüre öffnet sich. Recht happiger Eintritt, aber ist nun mal so. Auf steilen Wegen aus rutschigen Karstkieseln und über wackelige Holzstege stolpern wir durch den Nationalpark und sind wie die runde Million anderer Besucher schwer begeistert von dieser Naturschönheit. Der Regen am heutigen Wandertag war dann doch nicht so schlecht, denn er hat die riesige Schaar von Schönwettertouristen, die Insta- und TikTok-Blödies und vor allem die Selbstdarstellungs-Spinner ferngehalten. Dafür sind wir doch gerne nass geworden. Übrigens wurden hier an den Plitvicer Seen viele Szenen aus den berühmten Winnetou-Filmen der 1960er Jahre gedreht. Nach runden 6 Stunden und knapp 10 Kilometern sind wir soweit durch mit der Besichtigung. Kulturell völlig überladen ist es nun Zeit für den Rückzug! Den Abend verbrachten wir wieder im Restaurant Antemorale, wo wir sehr gut speisten und es erneut geschafft haben, das Bierfass zu leeren. Zwei Abende Bikerteam - zwei leere Fässer! Mehr gibts nicht zu sagen, Gute Nacht +++
Tourentag 11: 11.06.2024 | Tourentag 12: 12.06.2024 | Tourentag 13: 13.06.2024 |
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